Authors
Thomas Schäfer
Publication date
2014
Publisher
Deutsche Nationalbibliothek
Description
Datenpunkte für Kunden verschiedenster Filialbanken und Online-Broker zusammengetragen und analysiert. Beratungskunden lassen genau wie Selbstentscheider im Schnitt rund vier Prozent Rendite pro Jahr auf der Straße liegen. Die Beratung schöpft ihr Potential zur Verminderung von Anlagefehlern also auch trotz der neuen Gesetze nicht aus. Bohrt man bei den Daten tiefer, so resultiert eine überraschende Erklärung: Auch wenn die Beratungsempfehlungen nachweislich hervorragend und im Kundeninteresse waren, kamen sie beim Kunden nicht an, weil die Kunden den Empfehlungen nicht gefolgt sind. Die Analogie zum Rat eines Arztes, dem der Patient nicht folgt–was laut WHO bei chronischen Erkrankungen in jedem zweiten Fall vorkommt–drängt sich auf. Das Dilemma der Beratungskunden: Sie sind zur Vermeidung teurer Anlegerfehler zwar auf Beratung angewiesen, können jedoch nicht den Nutzen der Beratung einschätzen. Das Problem dahinter: Kunden erhalten keine Informationen darüber, welche Gesamtrendite auf alle Anlagen verdient wurde, welche Kosten anfielen und wie riskant die Anlagen waren. Damit gibt es am Markt oder in den Medien auch keine belastbaren Vergleichstests zu Depotrenditen und-risiken. Im Ergebnis ist das Verhalten bei der Auswahl und Befolgung von Beratung ähnlich impulsiv und fehlerbehaftet wie bei der eigenständigen Geldanlage. Gute Beratung kommt wegen mangelnder Umsetzung selten beim Kunden an und setzt sich nicht marktweit durch.
Verpuffen damit die jüngsten gesetzlichen Vorschriften zum Anlegerschutz? Nicht notwendigerweise. Wenn ergänzend auf die anderen beiden …
Total citations
20151
Scholar articles