Authors
Claus Zittel
Publication date
2002
Journal
Wissen und soziale Konstruktion. Berlin
Pages
87-105
Description
Wiejeder Blick in die Tagungsprogramme wissenschaftsoziologischer Kongresse oder in die einschlägigen Zeitschriften und Sammelbände lehrt, hat der Sozialkonstruktivismus de facto gesiegt, in der Biologie, den Naturwissenschaften, und in den Geisteswissenschaften ohnehin. Einzig einige Theologen und fundamentalistisch gesinnte Philosophen wollen dies nicht wahrhaben. Die großen Theorie-Kontroversen um die, Wahrheit'der sozialkonstruktivistischen Positionen liegen Jahrzehnte zurück, 2 die entscheidenden Streitpunkte drehen sich heute darum, wie wir konstruieren (oder konstruiert werden), ob überall, also auch in den Wissenschaften, oder nur in der Gesellschaft, ob sozial oder nicht, mit den Dingen als Akteu-ren oder nicht usw. Ansonsten betreibt man gewöhnlich konstruktivistische Fallstudien, ohne sich weiter um die Begründungsprobleme zu kümmern, zumeist zufrieden in der Überzeu-gung, damit einen weiteren kleinen Mosaikstein zum großen Bild, wie Wissenschaft oder Gesellschaft oder Kultur hergestellt werden, hinzuzufügen. In den folgenden Ausführungen werde ich daher nicht mehr diskutieren, was für oder gegen den Konstruktivismus spricht. Ebensowenig strebe ich an, verschiedene sozialkonstruktivistische Ansätze durchzuhecheln, um einen Überblick oder gar eine Synthese ihrer zu geben. Stattdessen möchte ich den epistemischen und kulturellen Status von historisch (re) konstruierten Wissenschaften beleuchten und dabei ein offenes Panorama einzelner pro-blematischer Aspekte vor Augen führen, die sich speziell in kulturhistorischer Perspektive zeigen. Meine Fragestellung ist zunächst praktischer Natur …
Total citations
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Scholar articles
C Zittel - Wissen und soziale Konstruktion. Berlin, 2002