Authors
Jochen Gläser, Grit Laudel
Publication date
1999
Issue
P 99-401
Publisher
WZB Discussion Paper
Description
Die qualitative Inhaltsanalyse beansprucht, zwei einander widersprechende methodologische Prinzipien (Offenheit und theoriegeleitetes Vorgehen) zu synthetisieren und darüber hinaus durch ihr regelgeleitetes Vorgehen die systematische Einbeziehung des gesamten empirischen Materials und eine gewisse Reproduzierbarkeit der Auswertung qualitativer Daten zu gewährleisten. Sie wäre damit ein interessantes Auswertungsverfahren für qualitative Projekte, die von Theorie ausgehen und zu Theorie beitragen wollen. Das von Mayring vorgeschlagene inhaltsanalytische Verfahren (das bisher einzige) bleibt jedoch zu eng den quantitativen Vorbildern verhaftet und bietet auch keine wirkliche Synthese von Offenheit und theoriegeleitetem Vorgehen. Insbesondere die Arbeit mit geschlossenen Kategoriensystemen, bei denen alle möglichen Ausprägungen vorab feststehen, scheint unter dem Aspekt der Offenheit problematisch. Ausgehend von einer Kritik dieses Verfahrens wird deshalb eine Alternative vorgeschlagen und an einem Beispiel vorgeführt, die auf einem anderen Verständnis von soziologischen Untersuchungsvariablen beruht. Die mehrdimensionalen, nominalskalierten Konstrukte, die mitunter in der Theorie als Variablen behandelt werden, entsprechen der Komplexität des Gegenstandes qualitativer Sozialforschung viel besser als einfache, an quantitative Vorbilder angelehnte Variablen und können deshalb als Analyseraster einer Inhaltsanalyse benutzt werden. Der Verzicht auf geschlossene Kategoriensysteme garantiert die notwendige Offenheit der Analyse für unerwartete Informationen. Da die Inhaltsanalyse häufig auf …
Total citations
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